BannerR_Erleb.jpg (7206 Byte)
platz384x16.gif (931 Byte) platz16x16.gif (55 Byte) platz184x16.gif (892 Byte)

Zurck

Bau der Ruta Trans-Chaco und der Amerikaner Vern Buller
 

1951 die Idee

1957 – 1964 Bau der 700 km langen Ruta von Asuncin bis Bolivien,
1991 Abschluss der Asphaltierung bis Mcal. Estigarribia.

(Folgendes aus dem Buch "Die Ruta Transchaco – wie sie entstand" von Gerhard Razlaff)

1953 Vern Buller, USA, bietet sich selbst und 40 Tonnen Wegebaumaschinen an, um im Chaco Strassen zu bauen.

Wie kam es dazu?

Dr. Gerhard Dollinger, deutscher Arzt im Chaco, schreibt folgende Geschichte ber Vern Buller im Buch "Das Paradies in der grnen Hlle" (leicht gekrzt):

Als ich im Gran Chaco von Paraguay arbeitete, erschien einmal in "Reader’s Digest" ein Artikel ber mich, den eine Amerikanerin verfasst hatte.

Wir hatten in unserem kleinen Buschkrankenhaus immer wieder Engpsse mit unserer Versorgung. So fehlte es eines Tages an Narkosether. Operieren sollten oder mussten wir aber trotzdem. Was tun? Viele Operationen kann man ja in Lokalansthesie, also rtlicher Betubung, machen. Aber Eingriffe in der Bauchhhle hatte ich daheim in Deutschland noch nie mit dieser Methode gemacht. Man glaubt, das gehe nicht, weil der Patient, wenn er nicht schlft, die Drme herauspresst, so dass man nicht operieren kann. Ich musste mir also etwas einfallen lassen, bis wieder einmal eine Sendung ther kommt. So schlug ich einem Patienten, von dem ich wusste, dass er sehr sangesfreudig war, vor, whrend der Operation zu singen. Er meinte: "Von mir aus gerne." Ich suchte ein paar Lieder aus und verteilte die Rollen: Patient Tenor, ich Bass, die OP-Schwester Sopran und meine Frau Alt. Ich spritzte die Bauchdecke ein, und als ich schnitt, fingen wir alle vier an zu singen, bis ich zugenht hatte. Als ich "fertig" sagte, meinte mein Patient, der die ganze Zeit lauthals mitgesungen hatte, er habe berhaupt nichts gesprt.

Er machte dann so viel Propaganda fr diese Methode, dass die meisten Patienten von da an auch "mit Gesang" operiert sein wollten. Vor der Narkose hatten die meisten nmlich viel mehr Angst als vor der Operation selber, denn wir operierten damals ja noch mit ther-Tropfnarkose, ohne Sauerstoffapparat, ohne Lachgas, ohne Muskelrelaxantien, so dass es nach der Operation immer frchterliche Gasbuche gab und wir alle Mhe hatten, die Darmttigkeit wieder in Gang zu bringen.

Einmal sagte ein Patient vor der Operation zu mir: "Ich kann aber nicht singen, oder nur sehr falsch. Nur Mundharmonika spielen kann ich, darf ich das?" "Von mir aus gern." Und so sangen wir unser Repertoire mit Mundharmonikabegleitung, das war wieder mal was Neues. Die Sache sprach sich natrlich herum, und so hatte auch jene Amerikanerin davon gehrt. Ihr kam das ganze unglaublich vor, und sie fragte mich, ob sie nicht einmal dabei sein und sich selbst davon berzeugen drfe. Der Patient war einverstanden, so erlaubte ich es ihr. "Dass ein Chirurg beim Operieren singen kann, auch seine OP-Schwester", meinte sie, "das konnte ich mir ja noch vorstellen. Aber dass ein Patient singt, wenn sein Bauch offen ist und man darin herummanipuliert, das konnte ich einfach nicht glauben."

So schrieb sie jenen Artikel, und auf diesen hin bekam ich Hunderte von Zuschriften aus der ganzen Welt.

Eines Tages kommt ein Nordamerikaner in die Sprechstunde und sagt (auf englisch natrlich): "Doktor, ich habe den Artikel in "Reader’s Digest" gelesen, aber ich glaube kein Wort davon. So etwas kann einfach gar nicht wahr sein."

"Nun, wenn Sie es nicht glauben", sagte ich, "dann mssen Sie es eben bleiben lassen. Mir macht das nichts aus."

"O nein, so leicht kommen Sie mir nicht davon. Ich habe zwei Leistenbrche und bin extra von Montana hergeflogen, um mich von Ihnen operieren zu lassen. Mit Gesang bitte! Aber ich bin ein sehr vielbeschftigter Mann und habe nicht viel Zeit. Bis zum Fdenziehen bleibe ich nicht hier, das kann daheim mein Hausarzt machen."

Da es bis zum nchsten Operationstag noch zwei Tage waren – wir operierten ausser in Notfllen nur zweimal in der Woche – hatte er ein wenig Zeit, sich in der Kolonie umzusehen. Er stellte fest, wie unendlich schwer es die mennonitischen Siedler hier hatten, sich in dieser weg- und wasserlosen Halbwste zu behaupten. Unsere Strassen waren ja im Grunde genommen nichts als Schneisen, die man von einem Dorf zum anderen in den Busch gehauen hatte, und in die 500 km entfernte Hauptstadt Asuncin gab es berhaupt noch keine Strassenverbindung, so dass wir vllig autark lebten.

Wir operierten Vern Buller, nachdem wir uns auf ein paar Lieder geeinigt hatten, die er auf englisch und wir auf deutsch kannten. Wir sangen also zweisprachig und vierstimmig. Als ich "finished" sagte, rief er aus: "What? Really? I didn’t feel a stitch! ..." (Was? Wirklich? Ich habe nicht einen Stich gesprt. So sind Sie also wirklich kein Lgner, und es war der Mhe wert, von Montana bis in Ihr kleines Buschhospital zu reisen.)

Beim Abschied sagte er: "Sie hren noch von mir."

Es vergingen Monate, von Vern Buller hrten wir nichts. Bis eines Tages die Nachricht kam, Vern Buller sei auf dem Weg zu uns und bringe seine smtlichen Strassenbaumaschinen mit, um hier zwei Jahre zu bleiben und Strassen zu bauen.

Er kam und erzhlte mir folgende unglaubliche Geschichte:

"Ich bin Farmer und habe zwei Farmen, eine im Norden der USA und eine im ussersten Sden, jede 1000 Acres (500 ha) gross. Im Frhling fliege ich in den Sden und bestelle dort meine Felder, dann fliege ich in den Norden, wo der Frhling vier Wochen spter beginnt und bestelle dort meine Farm. Im Sommer, wo alles von alleine wchst und nichts fr mich zu tun ist, bin ich Strassenbauunternehmer. Zur Erntezeit mache ich es wieder so, zuerst die Farm im Sden, dann die im Norden. Im Winter baue ich dann im Sden Strassen, da es ja im Norden zu kalt ist. Als ich mich nun bei ihnen ein bisschen umgesehen hatte, dachte ich bei mir: Diese Siedler knnen ja nie im Leben auf einen grnen Zweig kommen, solange sie keine Strassen und keinen Anschluss an die Welt bekommen. Warum fhrst du nicht hin und baust ihnen Strassen? Zuerst versuchte ich, eine Regierungsstelle zu finden, die dieses Unternehmen finanzieren wollte, Entwicklungshilfe oder so. Aber alle meine Versuche schlugen fehl. Niemand wollte es finanzieren. Da dachte ich: Dieser deutsche Doktor da unten hat seine Heimat und alles im Stich gelassen und ist auf eigene Faust, ohne von daheim bezahlt zu werden, in den Busch gegangen. Du hast bis jetzt nur fr dich selber gearbeitet. Wenn dich also keiner schicken will, dann geh auf eigene Rechnung, leisten kannst du dir’s ja. So habe ich denn meine beiden Farmen auf zwei Jahre verpachtet, meine Strassenbaumaschinen aufs Schiff verladen und bin mit meiner Frau und den drei Kindern hergeflogen. Die Kinder sollen hier in die Schule gehen, es schadet nichts, wenn sie auch Deutsch lernen."

Als die zwei Jahre um waren, hatte er ein paar hundert Kilometer Strasse gebaut. Er schenkte der Kolonie seine ganze Maschinerie, da sich der Transport zurck in die USA nicht lohnte. Ich bekam seinen Jeep. Das war mein erstes Auto (ich war 38 Jahre alt) und das zweite Auto im ganzen Chaco berhaupt. Natrlich habe ich es nicht als mein Eigentum betrachtet, sondern als Dienstwagen frs Krankenhaus. Da es schon reichlich betagt war, sprang es nicht an, wenn man abfahren wollte, so dass das Krankenhauspersonal immer anschieben musste. So sagte eine meiner Krankenschwestern einmal: "Ach, jetzt ist mir klar, warum man dieses Auto "Schieb" (Jeep) nennt: Weil man es immer anschieben muss!"

 

Weitere Bcher von Dr. Gerhard Dollinger:

  • "Briefe aus dem Busch 1951 – 1953"
  • "Weitere Briefe aus dem Busch 1954 – 1963"

... und viele mehr

Dollinger war nebst dem Chaco auch in Syrien und in Afrika als Arzt ttig.

 

 

 

 

platz16x16.gif (55 Byte)

zurck nach oben


platz16x16.gif (55 Byte)
Aus: KAPUTI MENNONITA oder "Eine friedliche Begegnung im Chacokrieg (1932-35)" von Peter P. Klassen

1933 im Chaco von Paraguay und 1965 in Deutschland:

Filadelfia wird beschossen

 

(Bericht von Suse Isaak) 1933 im Chaco: Unter dem Schattendach bei der Apotheke in Filadelfia war ein Telefon angebracht, durch welches immer Meldungen von der Front durchgegeben wurden.

Jemand vom Militr sass Tag und Nacht am Telefon. Oft war es der Arzt selbst. Die Stimmung der rzte war oft sehr gedrckt. Ich war Oberschwester im Krankenhaus von Filadelfia.

Man hatte in der Nhe vom Krankenhaus fr alle Flle einen Bunker eingerichtet. – Eines Vormittags kommt einer vom Militr zu mir in die Apotheke gelaufen und sagt: "Schnell mitkommen, sie laufen alle in den Bunker, es ist ein feindliches Flugzeug unterwegs nach Filadelfia." – "Ach," sage ich, "ich habe Patienten liegen und kann diese unmglich verlassen, sie werden sich frchten, ich muss bei ihnen bleiben, dankeschn."

Auf dem Industriewerkhof war an diesem Tage vormittags grosser Betrieb. Man hatte aus dem stlichen Paraguay viele Pferde gebracht, und diese wurden durch Auktion verkauft. Es waren sehr viele Siedler unserer Kolonie auf dem Industriewerkhof versammelt. Pltzlich hren wir ein furchtbares Geknatter. Das bolivianische Flugzeug hat mit einem Maschinengewehr unser Industriewerk beschossen. Zum grossen Glck war nur das Dach getroffen worden, und der Schaden wurde bald ausgebessert. Mit der Versteigerung war Schluss, ein jeder sah, dass er nach Hause kam.

Als ich 1964 – 1965 in Deutschland war, wurde ich in Stuttgart vom Institut fr Auslandbeziehungen eingeladen, ber unsere Siedlungsjahre in Paraguay zu erzhlen. Da erzhlte ich den Zuhrern auch einiges aus der Zeit des Chacokrieges mit Bolivien.

Ich sprach unter anderem ber unsere wunderbare Gebetserhrung der Evakuierung wegen und auch, dass unser Industriewerk von einem bolivianischen Flugzeug beschossen wurde. Sonst htten wir keinen erheblichen Schaden seitens Bolivien erlitten.

Nach Beendigung meines Vortrages kommen einige Herren der Zuhrer, Angestellte des Auslands-Instituts, und begrssen mich. Da kommt ein anderer Herr, begrsst mich und sagt: "Ich war mit Hans Kundt (deutscher General, war 1933 Oberkommandierender der bolivianischen Armee) in dem Flugzeug, als Sie beschossen wurden."

Ich war so berrascht, dass ich unwillkrlich sagte: "So, so, Sie waren das also!"

Wir gingen freundlich auseinander.

 

 

zurck nach oben


Die Geschichte vom Ayoreo Abuje
 

Am 9. November 1983 stand pltzlich ein Ayoreo am Zaun einer Familie paraguayischer Arbeiter bei Km 575 der Transchaco-Strasse, nur mit Lendenschurz und Federschmuck bekleidet. Er blieb einige Tage und ging mit zur Arbeit. Aus irgendwelchen Grnden griff der Indianer zu einem Beil, ttete einen Paraguayer und verletzte zwei weitere schwer. Er floh ohne seine Sachen.

Im Juli dieses Jahres tauchte derselbe Mann wieder bei einer Gruppe Arbeiter auf. Diese schossen sofort. Der schwerverletzte Ayoreo wurde ins Krankenhaus von Mcal. Estigarribia gebracht. Missionare sprachen mit ihm und nach seiner Genesung kam er nach Campo Loro in die Ayoreosiedlung. Abuje, inzwischen kannte man seinen Namen, berichtete folgendes:

"Ich heisse Abuje. Mein Name mssten eigentlich andere nennen, weil bei uns niemand seinen eigenen Namen nennt. Abuje ist ein Fisch, den man in den Wasserlchern im Chaco findet.

Vor zwanzig Jahren wurden wir auf dem Weg zwischen Mcal. Estigarribia und "Cauce Indio" (bei Km 220) von anderen Ayoreos gesehen. Sie verfolgten uns und nahmen uns gefangen. In Gefangenschaft bei der feindlichen Sippe fhlten wir uns bedroht und beschlossen zu fliehen. Auf Km 220 bekamen wir von den Soldaten Krbisse zu essen. Aber hier konnten wir nicht bleiben. Mein Vater meinte, wir mssten nach dem Norden fliehen. Wir hofften in dem grossen Busch die Freiheit zu finden. Sie fanden uns aber und tteten meine Mutter und meine Schwester.

Nur mein Vater und ich konnten uns retten. Wir wussten, dass wir nie mehr zurck konnten. Weit im Nordwesten fanden wir Palmkmpe und Wasser, und hier jagten wir und sammelten unsere Nahrung. Mein Vater belehrte mich ber alle Gefahren, ber die Vgel, die ber unser Leben bestimmen, und immer hielten wir Ausschau nach den feindlichen Ayoreos.

Wir lebten einige Jahre fr uns alleine im Busch, bis eines Tages das Gebrll eines grossen Dinges aus Eisen zu uns kam. Es frass den Busch, und auf seinem Weg liess es nur Trmmer zurck. Mit dem gefhrlichen Ding kamen auch Vejais Leute nher, und wir zogen weiter nach Westen.

Einmal, als wir Honig suchten, waren wir pltzlich von Vejais Leuten umzingelt. Sie sagten, wir sollten uns nicht frchten, und doch wussten wir, dass unser Leben in Gefahr war. Sie nahmen uns mit in ihr Lager, wo sie seltsame Dinge pflanzten. Sie sprachen sonderbar zu uns. Wir sollten keine Angst haben vor den Vgeln. Sie lebten dort mit Fremden, und sie hatten sprechendes Papier, das von Gott und seinem Sohn erzhlte. Es war ein seltsames Reden, und wir wussten, dass wir Vejai und seinen Leuten nicht trauen konnten.

Frh am Morgen des dritten Tages krochen wir wieder aus dem Lager und flchteten nach Westen. Wieder lebten wir einige Jahre allein und die Leute von Vejai und Eroi fanden uns nicht. Als einmal das kalte Wetter und der Regen lange anhielt, begann mein Vater zu husten. Bald konnte er nicht mehr essen und hustete Blut. Ich konnte keinen Honig finden, und bald starb mein Vater. Nun lebte ich viele Jahre allein.

Eines Tages kam ich an einen breiten Weg, wo viele Fremde lebten. Ich habe sie lange beobachtet, und dann dachte ich, dass ich mit ihnen zusammenleben knnte. Sie mssen nicht jagen und brauchen ihre Nahrung nicht zu suchen.

Ich ging zu dem Fremden Ayala und blieb bei ihm. Da kamen zwei Freunde in Ayalas Haus. Sie mochten mich nicht und ngstigten mich mit einem kleinen Ding, das krachte und Feuer warf. Wenn sie das Ding auf einen Vogel richteten und es krachte, war der Vogel tot.

Einmal arbeiteten wir im Busch. Wir machten einen Pfad. Da pufften sie mich mit dem eisernen Ding, und einer traf mich mit der Axt am Bein. Sie wollten mich tten, dachte ich. Ich schlug zu und traf die beiden in meiner Nhe mit der Axt. Dann lief ich wieder in den Busch und verwischte meine Spur.

Als ich nach langer Zeit wieder an den breiten Weg kam, sah ich vier Fremde. Sie riefen mir zu, und ich wollte sehen, ob es Ayala sei. Da schrie einer hinter mir , und als ich mich umschaute, sah ich einen Mann, der sein Eisending auf mich richtete. Es krachte mehrere Male, und ich wurde zweimal gettet, so dass ich am Boden lag. Dann tteten sie mich noch einmal.

Roberto ist gekommen, und er brachte mich mit dem fliegenden Ding in ein grosses Haus, wo alle weisse Kleider trugen. Sie entfernten die kleinen Dinge, die mich gestochen hatten, aus meinem Krper und richteten meinen gebrochenen Arm.

Heute lebe ich in Campo Loro. Hier ist auch meine Schwester Gejamia. Ich bin froh, bei meinen Leuten zu sein und den Fremden, die Missionare genannt werden und unsere Sprache sprechen. Sie sagen mir jeden Tag, dass ich mit Gott in Ordnung kommen muss, aber im Moment mache ich mir mehr Sorgen darber, wie ich meinen Arm wieder bewegen und brauchen kann."

 

P.S.: 1987 fiel einem Reporter der Tageszeitung HOY, der die Trans-Chaco-Rallye verfolgte, ein Liebespaar auf. Der Mann ist der Ayoreo Abuje. Sein Zuname "Topadora" (Bulldozer) erhielt er, weil er auch dicke Quebracho-Bume in kurzer Zeit umlegen konnte. Seine junge Frau ist die Witwe eines jener fnf Guidaigosode, die bei der Begegnung 1986/87 mit den Totobiegosode erschlagen wurden. Dem Reporter fiel das glckliche Paar mitten unter den dreihundert Ayoreos auf, die nach Teniente Montana gekommen waren, um dem Rallye zuzuschauen. In Hockstellung, mitten in der Menge, htten sie sich keinen Moment des Rennens entgehen lassen. Die junge Frau habe das Kind von ihrem ersten Mann mit Stckchen von Honigwaben gefttert, die "Topadora" am Tag vorher aus dem Bauch eines Flaschenbaumes gehackt habe.

 

(Quelle: "Religion" Colegio Filadelfia von Werner Drksen, "Die Ayoreos – unsere Nachbarn" von David. D. Hein, "Frau Braun, die Lange, die brigblieb" von Abraham Lwen und Heinrich Derksen)

 

00_Indi_Abuje_184.jpg (12732 Byte)

Abuje, 5 Jahre spter. Er gehrte zu den Guidaigosode. (Foto: aus Die Ayoreos - unsere Nachbarn von David Hein)

zurck nach oben


Der letzte grosse Kampf der Indianer

Der letzte Kampf mit den wilden Ayoreo der Totobiegosode

1986/87 Die beiden Ayoreo-Gruppen, die Guidaigosode und die Totobiegosode waren zu allen Zeiten sehr stark verfeindet. Die letzteren sagten: "Die Totobiegosode sind zu nichts ntze und taugen nur zum Sterben!" Sie tteten ihre Feinde, wo sie sie trafen. Das Evangelium bewirkte bei den Guidaigosode eine totale nderung in ihrer Einstellung jenen gegenber, und sie wollten den Totobiegosode die neue Lehre bringen. Krieg und Morden hatten sie berwunden.

Ein freundschaftlicher Kontakt mit einigen aus der Gruppe der Totobiegosode wurde 1979 gemacht, und es entschieden sich einige von ihnen fr Christus, also fr die Siedlung auf Campo Loro. Seit dieser Zeit hat man grosse Anstrengungen gemacht, auch den restlichen Teil der Totobiegosode zu finden. Am 23. Dezember 1976 nun entdeckte ein Pilot auf einem Flug in den Norden des Chaco etwas, was wie eine Ayoreosiedlung aussah. Daraufhin wurde ein Suchflug arrangiert. Tatschlich entdeckte man ein Ayoreohaus mit 11 Gartenfeldern. Mais und Krbis waren angepflanzt und die Erde erst vor kurzem umgegraben worden. Menschen sah man keine.

Nachdem das Flugzeug nach Campo Loro zurckgekehrt war, fingen die Ayoreos sofort an, ber die nchsten Schritte nachzudenken. Sie entschlossen sich schnell zu handeln. Sie baten die Missionare, sie mglichst nahe an das Dorf zu fahren.

Am 27. Dezember liessen sich 34 Mnner auf drei Camionetas etwa 86 km nordwestlich von Campo Loro in den Busch fahren, von wo sie zu Fuss aufbrachen. In dieser Gruppe befanden sich zwei Totobiegosode, die 1979 zur Station kamen. Viele der Guidaigosode hatten frher in kriegerische Auseinandersetzungen Mitglieder jener Gruppe gettet.

Am Abend des 29. Dezember merkten die Mnner, dass sie in der Nhe des Dorfes waren. Da sie jedoch nicht im Dunkeln auskundschaften wollten, warteten sie bis zum nchsten Morgen und unternahmen etwas gegen 7:00 Uhr ihren Annherungsversuch. Sie wussten, dass zu so frher Stunde die meisten Totobiegosode noch nicht auf der tglichen Suche nach Nahrung sein wrden.

Eine Ayoreo-Frau sah die Mnner und rannte zurck ins Dorf und schrie: "Die Feinde kommen, die Feinde kommen!" Mit ihren Waffen in der Hand erwarteten die Totobiegosode ihre Feinde.

Acht Mnner der Guidaigosode nherten sich dem Dorfe mit dem Rufe, dass sie in Frieden kmen: "Aiequese yoque e! Aiequese yoque e!" Nach diesen Zurufen dachten die Mnner, dass sie jetzt das Dorf betreten knnten.

Das Dorf war auf Krieg vorbereitet worden und wegen der schrecklichen Angst vor Huptling Vejai und seiner Gruppe, immer im Alarmzustand. Ein Buschwall umzog das ganze Dorf, und es gab nur ein paar kleine Eingnge. Die Erde um die Eingnge war aufgegraben, weich und uneben und sollte den Angreifern den Nahkampf erschweren. Wer auf diesem Boden hinfiel, konnte leicht mit dem Speer gettet werden. Nach dem Suchflug hatten die Totobiegosode, die das Flugzeug gesehen hatten, sogleich mit den letzten Kriegsvorbereitungen begonnen.

Die Guidaigosode riefen den Dorfbewohnern immer wieder zu, dass sie in Frieden kmen und hoben ihre unbewaffneten Hnde als Beweis in die Hhe. Sie dachten, jetzt sei der Moment gekommen, um in das Dorf einzudringen. Einer packte einen Totobiegosode und zwang ihn, seine Waffen niederzulegen. (Nach ihren Kriegssitten gehrt der, der die Waffen niederlegen muss, zu seinen Bezwingern.) Aber als der "Angreifer" seinen "Ergriffenen" frei liess, um einen anderen zu ergreifen, hob der "Besiegte" seinen Speer auf und durchbohrte damit einen "Angreifer". Jetzt begann ein Massaker. Die "Angreifer" versuchten die Totobiegosode zu beschwichtigen, damit das Tten ein Ende habe. Aber sie wurden mit Speeren und Keulen gettet. In wenigen Minuten wurden fnf Guidaigosode gettet und vier weitere verwundet.

Dejabi erhielt fnf Schlge an den Kopf. Ein Schlag durchlcherte seine rechte Wange. Weil er sich vor den Schlgen schtzen wollte, wurden auch seine Arme und Hnde schwer verletzt. Mindestens sieben Knochen waren gebrochen, im linken Arm allein waren es vier Brche. Die beiden letzten Finger seiner rechten Hand hingen nur noch an einem Hautlappen. Auch sein linkes Bein war verletzt. Trotzdem gelang es ihm noch, einem Speer auszuweichen, der sein Leben htte beenden knnen. Er fiel zu Boden, und seine Angreifer dachten, er sei tot, aber er war nur bewusstlos. Als er wieder zu sich kam rief er seinen Gefhrten zu: "Ttet sie nicht! Ttet sie nicht!" Es gelang ihm, sich vom Dorf zu entfernen, obwohl er mehrmals dabei das Bewusstsein verlor. Dann schleppten ihn schliesslich zwei seiner Gefhrten in Sicherheit.

Als Cadui erkannte, was geschah, versuchte er zu entkommen. Er rutschte aber auf dem weichen Boden aus und wurde sofort von einer Lanze an der rechten Kopfseite getroffen. Aber sein Gehirn wurde dabei nicht verletzt. Er konnte sich so weit vom Dorf entfernen, dass er vor den Angriffen sicher war. Er wurde fr eine Weile bewusstlos. Als er wieder zu sich kam, zog er den Speer aus seinem Kopf heraus und bat Gott um die ntige Kraft, zum Dorf zurckkehren zu knnen. Cadui hielt den Speer, den er sich aus dem Kopf gezogen hatte, hoch und rief seinen Angreifern zu: "Seht das Blut, das ber mein Gesicht fliesst! Seht den Speer in meiner Hand! Ich werde ihn nicht benutzen, um einen von euch zu tten! Hrt auf, uns zu tten!" Mit dieser Heldentat hatte das Tten endlich ein Ende.

Nach mehreren Stunden des Hin- und Herrufens begannen die Totobiegosode den anderen zu glauben, dass sie nicht gekommen seien, um zu tten, sondern um Frieden zu stiften. Ein freundliches Zusammentreffen folgte. Ein grosser Teil des Tages wurde dazu verwandt, die Totobiegosode davon zu berzeugen, dass die Missionare sich nicht fr das Tten der fnf Freunde rchen wrden.

Es waren 24 Mnner, Frauen und Kinder, mit denen Kontakt aufgenommen werden konnte. Einige liefen aus Angst davon, doch konnten auch diese Flchtenden zurckgeholt werden. Die Aufregung legte sich und alle schliefen im Dorf. Die Verwundeten wurden so gut es ging versorgt. Die Totobiegosode gaben ihren neuen Freunden Wasser und aus ihren Grten zu essen. Am nchsten Morgen machten sich vier Mnner auf, um medizinische Hilfe zu holen. Und bald kam auch die Nachricht ber das Geschehene nach Campo Loro. Hier warteten die Ayoreos darauf zu erfahren, ob die Toten oder Verwundeten ihre Mnner, Vter oder Brder seien. Als sie die Nachricht erhalten hatten, zogen sie sich, viele von ihnen ehemalige Krieger, weinend zurck ins Dorf.

Inzwischen waren die briggebliebenen Guidaigosode und die aufgesuchten Totobiegosode unterwegs nach Campo Loro, teils mit Traktor, teils mit dem Flugzeug. Der verwundete Dejabi bestand darauf, zuerst nach Campo Loro gebracht zu werden, um seinen Leuten zu sagen, dass sie nicht bse auf die Totobiegosode sein sollten, sondern sie in Liebe zu empfangen. Ausserdem wollte er am nchsten Morgen am Gottesdienst teilnehmen, um zu berichten, wie Gott ihm und den anderen geholfen habe. Erst dann wre er bereit, ins Krankenhaus zu gehen.

Am Sonntag, den 4. Januar 1987 kamen alle auf Campo Loro an. Fr die Totobiegosode begann nun ein neues Leben, wobei die bereits hier ansssigen Guidaigosode ihnen halfen, hier Fuss zu fassen. Eine Gruppe von Totobiegosode ist noch im Busch. Fr wie lange noch?

Am Gottesdienst nach der Rckkehr hielten alle vier Verwundeten Ayoreos eine kleine Rede. Zuerst sprach Cadui, er hatte eine gefhrliche Verletzung durch einen Speer erhalten und sehr viel Blut verloren.

"Bitte hrt, was ich zu sagen habe. Mein Herz ist voller Dankbarkeit zu Gott, dass Sein Plan fr mich noch nicht zu Ende ist. Wir wissen und vertrauen darauf, dass Gott es war, der unser Leben bewahrt hat. Als wir uns den Totobiegosode nherten, wurde beschlossen, das ich als erster in ihr Lager eintreten sollte. Danach ist viel geschehen. Fnf unserer Mnner sind tot. Als ich sah, dass sie auch mich tten wollten, versuchte ich aus dem Lager zu fliehen. Ich stolperte und einer warf seinen Speer in meinen Kopf. Er dachte ich sei tot, aber ich hatte nur die Besinnung verloren. Die Totobiegosode begannen, die getteten Mnner zu zhlen, und sie zhlten auch mich dazu. Sie grlten und lachten ber das was sie gerade getan hatten. Spter waren sie berrascht, als ich als berlebender zu ihnen kam. Ich entschloss mich, noch einmal zu den Totobiegosode zurckzukehren, und wenn ich gettet wrde, dann sollte es eben so sein.

Ich stand zwischen unseren Mnnern und den Totobiegosode und rief ihrem Fhrer Ducubai-a zu, doch seinen Mnnern zu sagen, dass sie mit dem Tten aufhren sollten. Wir seien in Frieden gekommen. Ich werde unter meinen Leuten respektiert, und man hrt auf mich. Ich habe meinen Leuten gesagt, dass sie nicht tten sollten.

Danach fragte ich sie, ob wir Wasser haben knnten, denn wir waren durstig. Die Totobiegosode schauten sich eine Weile an und brachten dann endlich Wasser herber. Dann, nach einigen Hin- und Herrufen war alles vorber. Ich bin so dankbar, die Totobiegosode erreicht zu haben. Und am Ende waren auch sie froh, dass wir sie gefunden hatten."

Dann sprach Cojnane. Ein Speer hatte seinen Brustkorb von hinten bis an den Hals durchbohrt.

"Ihr wisst alle ber die Dinge Bescheid, die mir widerfahren sind. Ich habe heute nicht viel zu sagen, denn ich bin sehr schwach. Seht meine Wunden, sie bereiten mir viel Schmerzen, so dass ich noch nicht einmal um meine engsten Verwandten weinen kann, die gettet wurden.

Deshalb will ich nur ein paar Worte sagen. Es wre nicht richtig, wenn ich mein fehlerhaftes Verhalten an dieser Stelle unterschlagen wrde.

Als ich von einem Speer getroffen wurde, regte sich in mir das Gefhl, auf meinen Angreifer einzuschlagen. Das aber ist eine sehr schlechte Eigenschaft. Ein junger Mann traf mich mit dem Speer, der mich vom Rcken bis zum Hals durchbohrte. Ich fiel auf den Boden, so dass er annahm, ich sei tot. Nach einer Weile allerdings stand ich auf und versuchte zu entfliehen. Es schien, dass ich nur mit einem Auge richtig sehen konnte. Ein weiterer Angreifer kam auf mich zu, aber ich begann, eine Machete zu schwingen, um ihn abzuschrecken. Er lief weg und ich konnte mich in Sicherheit bringen.

Dann begann ich, mich selbst zu schlagen, denn die Machete zu schwingen, war eine hssliche Sache von mir."

Zuletzt sprach Dejabi. Er war nur ein Bluthaufen, so haben ihn die Gegner zugerichtet.

"Ich sage euch Frauen, ich mchte nicht schlecht ber die Totobiegosode reden. Ich mchte es wirklich nicht. Aber es war sehr viel Arbeit, sie zurckzubringen. Wenn einer von euch Rache ben will, weil sie einen Verwandten von ihm gettet haben, bringt diese Person zu mir.

Was Cadui schon sagte, sage auch ich: Wir mchten nicht, dass auch nur einer von euch diese Menschen schlecht behandelt. Schon bei unserem letzten Zusammentreffen haben wir euch nicht erlaubt, dass jemand die Totobiegosode misshandelt. Und genau so wenig werden wir es heute tun." Dann schilderte er den Kampf aus seiner Sicht.

"Ich bin so dankbar, euch alle wiederzusehen. In Wirklichkeit bin ich ja gesund, denn sie verwundeten nur meinen Krper. Dies sind meine mahnenden Worte an euch, die Totobiegosode gut aufzunehmen. Alle, die ihr mit meiner Rede einverstanden seid, hebt jetzt bitte eure Hnde zum Zeichen, dass ihr euch dazu bekennt."

Die neuen Totobiegosode in Campo Loro hatten grosse Probleme, sich gegen die neuen Krankheitserreger zu wehren. Der Huptling Ojoide und andere starb bald an der Grippe.

Die verwundeten Guidaigosode hingegen, genasen bald von ihren Verletzungen, die rzte des Krankenhauses staunten.

Die Weltffentlichkeit wurde ber den Vorfall im Chaco so unterrichte:

  • Aus London kam ein ANSA-Bericht in die Weltpresse: "Die Missionare der New-Tribes-Mission jagen die letzten berlebenden der Totobiegosode. Sie suchen sie zuerst mit dem Flugzeug, und dann mssen die zahmen Indianer sie gefangennehmen."

  • "Survival International", eine Organisation in England meldete: "Das Morden unter den Ayoreos im Chaco gehe weiter. Einer aus der Sippe der Totobiegosode sei zu seinem Stamm zurckgekehrt und nun von seinen eigenen Stammesleuten erschlagen worden."

Untersuchungskommission:

Die ganze Sache schlug so hohe Wellen, dass eine Kommission zur Untersuchung des Vorfalls eingesetzt wurde. Zur Kommission gehrte: Oleg Vyzokoln, Anthropologe (Mitglied der Asociacin Indgenista del Paraguay, er bezeichnete den Vorgang als Menschenjagd), Pater Jos Sanardini (von der katholischen Ayoreo-Mission, eine Konkurenz zur New-Tribes-Mission, er meinte, es sei nicht richtig, die Indianer im Busch aufzusuchen. Man msse ihnen das Recht lassen, die Lebensform nach ihrem Willen zu whlen.), Bruno Barraz, ein Chamacoco und Wilmar Stahl von der IBB.

Im 37seitigen Bericht kommen auch die Ayoreos beider Stmme zu Wort. Sie berichten jeweils von ihrer Seite aus, wie sie die Vorgeschichte und das Zusammentreffen im Busch erlebt haben, wie sie nun nachtrglich die Situation und wie sie selbst ihre Zukunft sehen. Es wird auch die New-Tribes-Mission auf Organisation, Arbeitsweise und doktrinre Orientierung hin untersucht.

Da im Bericht eine Stellungnahme fehlte wurde folgendes beschlossen: Erstens wurde eine neue Kommission von drei Rechtsanwlten gebeten, die gesammelten Daten in Beziehung zum nationalen Gesetz zu bringen und ein Gutachten darber abzugeben. Zweitens sollten alle vertretenen Organisationen in eigenen Arbeitsgruppen den Bericht bewerten und eine Stellungnahme prsentieren. Man hofft, dass man trotz verschiedener Interpretationen einander zuhrt und im Dialog bleibt, damit zuknftige Krisensituationen gemeinsam angegangen werden.

Film, "Die Vershnung"

Am 11. November 1988 auf Campo Loro versammelten sich die Ayoreos, um an der Premiere des Films "Die Vershnung" beizuwohnen. Die Erwartungen waren bei allen recht hoch, denn die Ayoreo-Indianer waren die Darsteller dieser verfilmten Missionsgeschichte. Da sitzen sie nun nebeneinander, die Totobiegosode und die Guidaigosode -–einst Todfeinde, jetzt vershnte Brger. Jedoch fnf sind nicht dabei, und ihrem Andenken gilt der Abend – ja, der Film selbst: Umai, Checabiade, Pajei, Ajiacai und Uasade.

Der Film "Die Vershnung" wurde von Uwe und Hedwig Stahl in Zusammenarbeit mit den Ayoreos hergestellt. Das Drehbuch war von Wilmar Stahl und fr die technische Durchfhrung war "Cine Aesthetics" von Vancouver, Kanada angeworben worden. In einiger Entfernung von Campo Loro wurde eine Nachbildung des frheren Totobiegosode-Dorfes aufgebaut. Danach konnte mit der Einbung der Szenen begonnen werden. Dabei stellte sich heraus, dass das Filmprojekt selbst Szene eines weitergehenden Vershnungsprozesses wurde. Der Film bot eine Gelegenheit, die ursprngliche Ayoreo-Kultur von denen darstellen zu lassen, die sich noch vor nur einem Jahr in dieser Lebensweise bewegt hatten. Von vielen Ayoreo-Christen wurde dieser Plan anfnglich kritisiert; die traditionelle Lebensweise gehrte nach ihrem Verstndnis zu einer dunklen Vergangenheit, die man bewusst vergessen wollte. Das Filmprojekt dagegen forderte auf, es als Stammesgeschichte anzuerkennen, es aufzuarbeiten und es fr die kommenden Generationen aufzubewahren. Fr die Totobiegosode war es schon erstaunlich, feststellen zu drfen, dass sich ihre neue Umwelt fr ihre kulturelle Vergangenheit interessierte. Zuletzt gewannen die Darstellungen auch die Anerkennung der Guidaigosode, die nun einerseits immer begeisterter von der Umweltbewltigung ihrer Vorfahren sprachen, andererseits aber auch recht dankbar auf die nderungen in ihren religisen Auffassungen hinwiesen.

Einen weiteren "Vershnungsbeitrag" lieferte das Filmprojekt dadurch, dass sich die beiden Seiten fr die Darstellung ber die Einzelheiten einigen mussten. Da gab es noch manch eine Unstimmigkeit auszubgeln. Hatten die Totobiegosode zum Beispiel wirklich als Zeichen des Friedens die Waffen niedergelegt, um sie dann doch wieder zu ergreifen und berraschend zuzuschlagen? Das htte sie nach allgemeinem Ayoreo-Recht zu Verrtern gemacht, und gerade das war von vielen Guidaigosode behauptet worden. Whrend der Filmarbeit stellte sich dann aber heraus, dass das bei der Gruppe jngerer Krieger nicht der Fall gewesen war, was sie nach eigenem Recht dann auch zu dem berraschungsschlag berechtigt hatte.

(Quelle: "Religion" Colegio Filadelfia von Werner Drksen, "Die Ayoreos – unsere Nachbarn" von David. D. Hein, "Frau Braun, die Lange, die brigblieb" von Abraham Lwen und Heinrich Derksen)

Image13.gif (4178 Byte)

00_Indi_Krieger_184.jpg (12367 Byte)

Ayoreo im Kriegsschmuck. (Foto: aus Die Ayoreos - unsere Nachbarn von David Hein)

00_Indi_Vejai_184.jpg (9625 Byte)

Vejai, der oberste Huptling der Guidaigosode, dessen Sohn der Mrder von Missionar Kornelius Isaak war. (Foto: aus Die Ayoreos - unsere Nachbarn von David Hein)

00_Indi_Mateo_184.jpg (15426 Byte)

Totobiegosode im Kriegsschmuck: danebeb Mateo, aus der Gruppe der Guidaigosode, der sich ein ziemlich gutes Spanisch angeeignet hat und als Uebersetzer dient. (Foto: aus Die Ayoreos - unsere Nachbarn von David Hein)

00_Indi_Dejabi_184.jpg (14604 Byte)

Der schwer verwundete Dejabi und sein ehemaliger Gegner Po'ai (Pojai). (Foto: aus Die Ayoreos - unsere Nachbarn von David Hein)

 

zurck nach oben